Hameln - Rundwanderweg auf dem Schweineberg - 6,5km
Der Schweineberg bei Hameln war das Schlüsselerlebnis für die erste Naturschutzkonferenz in Hildesheim. Am 1. Februar 1907 hatte Regierungspräsident Paul Fromme die Landräte und Bürgermeister des Bezirks zur ersten Naturschutzkonferenz nach Hildesheim eingeladen. Gebildet wurde ein Bezirkskomitee für Naturdenkmalpflege. Die Wissenschaft war auch dabei.
Die Frommes wohnten in Hameln. Paul Fromme erinnert sich, sehr häufig mit seinem Vater zu den „kolossalen" Vorkommen der Frühlingsblume auf dem Schweineberg gewandert zu sein. Das habe ihn sehr beeindruckt. So überrascht es auch nicht, dass später der Schweineberg eines der ersten Naturschutzgebiete in Preußen war.
Die glockenartige Frühlingsblume ist das Große Schneeglöcken, fachlich die Frühlingsknotenblume und im Volksmund der Märzenbecher. Nährhafte Trochitenkalke, Buchenbestockung und Bodenfeuchte ermöglichen dichte Bestände.
Ausgangspunkt: Holtensen - zu erreichen über Springe auf der B 217, nach Flegessen die nächste Abfahrt rechts auf die L 423 bis Unsen, dann links abbiegen bis zum Ortsende Holtensen. Mittelgroßer Parkplatz links am Waldrand. Am Wochenende sehr belegt, aber Parkmöglichkeiten gibt es noch ringsherum.
Rundwanderung, Weglänge 6,5 km, höchster Wanderpunkt 276 m, sanfte Steigungen, breite und feste Wege, für Buggys geeignet, Schutzhütte.
Ohne Umwege, die gegenüber auf dem Burckshardtsweg am Franzosenkopf möglich wären, gehen wir auf den Rundweg Schweineberg, links am Info-Häuschen vorbei. Wenn uns die Ungeduld nach oben treibt, sollten wir uns auf dem Rückweg Zeit für die Informationen nehmen. Der Schweineberg ist kein Schmuddelkram, sondern die historische Bezeichnung für den Hutewald.
Im Anstieg auf den ausgeschilderten Schneeglöckenweg dürfen wir nicht ungeduldig werden; noch sehen wir nicht viel. Aber sobald wir vom Rundweg auf den Kammweg abzweigen (roter Punkt) sind wir mitten drin - von dichten Beständen des Märzenbechers umgeben. Anfangs stehen sie noch vereinzelt - in Schnee und Eis - aber jeden Tag werden es mehr. In der Krautschicht ist reges Leben. Zunehmend wird der Waldboden blütenweiß bedeckt.
Bei der nächsten Kreuzung Zweigen wir links ab und umlaufen jetzt auf breitem Weg den Scheeglöckenberg, Sobald wir den Kamm überschritten haben, gehen wir rechts wieder bergan auf den Kammweg. Links passieren wir ein Steinhügelgrab aus der frühen Eisenzeit, etwa 800 v. Chr. Vom Kammweg gehen wir wieder hinunter und erblicken vor uns den Süntel. Dank der vorbildlichen Ausschilderungen und Informationen fühlen wir uns auf dem Schweineberg richtig wohl. Von Duldung oder gar von Aussperrung keine Spur; der Wanderer ist willkommen.