Wandern

Nesselberg - Altenhagen I, Gasthaus Salzburg - 18 km

Die großen Felsen im Kleinen Deister haben die Phantasie der Menschen seit jeher beflügelt. Riesen sollen hier einst gelebt haben bis der letzte aus Gram über sein Einsiedlerdasein die mächtige Burg zerstört und sich selbst unter einem großen Stein begraben habe. Der Name Hunenburg hat sich deshalb im Volksmund erhalten; als Kukesburg, die vielleicht schon im elften Jahrhundert den Herren von Brünnighausen als Schutz diente, aber steht sie in den Karten.
Am einfachsten ist ein Besuch der Kukesburg vom Springer Ortsteil Altenhagen 1 aus. Man fährt mit dem Wagen durch die Straße Zum Nesselberg bis zum Waldrand und wählt hinter den letzten Häusern des Dorfes in nordöstlicher Richtung den entsprechend beschilderten Wanderweg. Als nützlich erweist sich die von der Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen (LGN) herausgegebene Karte „Naturpark Weserbergland', erhältlich heim Herausgeber und im Buchhandel.
Nach etwa zwei Kilometern öffnet sich nach scharfer Linkskurve ein felsenumgebener Platz. Die zwei in verschiedenen Epochen entstandenen und sich zum Teil überlagernden Befestigungssysteme sind noch gut erkennbar, auch wenn Steinbrucharbeiten sie erheblich zerstört haben Die jüngere Burganlage war 140 mal 90 Meter groß. Von ihr stammt das Tor in der Südwestecke, das geschickt mit der hier verlaufenden Felsgruppe verbunden ist Nur von Riesen findet sich keine Spur. Also weiter:
Sacht führt der Weg bergan. An einer Einmündung ist links in geringer Entfernung das Hirschtor in der großen Mauer auszumachen, die den nahen Saupark kilometerlang umgibt. Von dort führt auch der mit „XR" markierte Roswithaweg auf unsere Route. Das Zeichen wird uns bis zur Mittagseinkehr ständiger Begleiter bleiben. Fußfaulen Ausflüglern begegnet man an Schmulls Rampe. So heißt der Parkplatz mitten im Wald, an dem oft die Autos abgestellt werden, weil es sich von hier gemütlich zum Gasthaus Sennhütte im Wald laufen lässt. Georg II. von Hannover nahm einst die in ihrer Heimat wegen ihres Glaubens ausgewiesenen Protestanten auf. Darum trägt eine kleine, heute zu Coppenbrügge gehörende Siedlung am Waldrand den Namen der Mozartstadt: Vor genau 270 Jahren fanden Salzburger (und Berchtesgadener) hier ein neues Zuhause. Auch heute noch ist von den Häuusern und Gärten ein weiter Rundblick auf Ith, Süntel und Deister möglich. Man kann ihn vom Gasthaus Salzburg, Tel. (0 51 56) 16 00, aus genießen. Dann geht es auf den Rückweg. Zurück zum Wald empfiehlt sich die kleine Fahrstraße durch die Feldmark nach Dörpe. Gleich gegenüber der Hauptstraße durch den Ort zweigt eine Fahrbahn ab. Man folgt ihrem Zickzackverlauf bis zu einer Teerstraße, die nach links zur Siedlung Am Nesselberge und weier nach Brünnighausen führt. In Höhe der wenigen Häuser auf der inken Seite ist rechts der 1918 geöffnete Steinbrinkstollen zu entdecken.
Wer nicht weier auf der Straße laufen will, nimmt den parallel zu ihr verlaufenden Weg unter den Bäumen. Nun wird Brünnighausen gestreift - entweder weiter am Waldrand entlang oder mit einem kleinen Absteher durch die Waldstraße. Danach geht es wieder hinein ins Grüne, bis ein etwas verstecktes Schild auf breitem Fahrweg quer durch den Wald nach Altenhagen weist. Am Ende sind rund 18 Kilometer zurückgelegt - eine Tour, die zu allen Zeiten des Jahres sehr reizvoll ist.    (Bernd Althammer)
Mit der S-Bahn bis Springe und weiter mit dem Bus auch an Sonntagen nach Altenhaen 1 (Haltestelle Hohlweg). Von dort sind es nur etwa 200 Meter bis zum Waldrand. Mit dem Auto über die B17 und am Ort nach links abbiegen.

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Ith - Coppenbrügge, Ithturm - 11 km

Das Naturschutzgebiet und Wandererlebnis nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, können Besucher des nördlichen Ith bei Coppenbrügge erleben. Zwar haben die Bezirksegierung und die am Rande der Kleinstadt ansässige staatliche Revierförsterei eine Menge gegen Mountainbiker und rücksichtslose Querfeldein-Geher. Wer aber die Beschilderung beachtet, kann im größten Naturwald Niedersachsens, dem Gebiet Saubrink/Oberberg, eine Menge entdecken. Dabei sollte man das vor rund tausend Jahren erstmals urkundlich erwähnte Coppenbrügge jedoch nicht achtlos links liegenlassen.
Hilfreich ist ein kleines Faltblatt, das regelhiäßig an der Informationstafel des Wanderparkpatzles nahe der Revierförsterei ausliegt. Von hier aus können Ausflügler je nach Lust und Laune einen kurzen Spaziergang mit abenteuerlicher Kletterpartie, eine längere Rundtour oder aber eine elf Kilometer lange Route bis hin zum Ithturm wählen. Sie ist auch für Kinder interessant und abwechslungsreich. Es locken Panoramablicke vom Fahnenstein und von den Bessinger Klippen. Doch die beste Sicht bietet der alte Aussichtsturm auf dem Krüllbrink, von dem aus an manchen Tagen die Flugkünste von Segeifliegern aus nächster Nähe bewundert werden können. In den Wintermonaten sind es aber weniger die motorlosen Gleiter, die den Wanderer faszinieren.
Wenn der Buchenwald seine Blätter abgeworfen hat, ist der Blick frei auf eines der bizarren Felsgebilde, die hier und da am Ithhang an urgeschichtliche Entwicklungen erinnern. Der Volksmund hat ihnen Namen gegeben, weil der Kalkstein dank erosionsbedingter Auswaschungen menschliche Gesichtszüge erahnen läßt. Auf unserem Weg sind auf diese Weise mit ein wenig Phantasie auch „Adam und Eva" auszumachen. Längst ist an dieser Stelle die Gänsehaut verschwunden, die zartbesaitete Gemüter beim gruseligen Blick in die Teufelsküche einst bekommen haben. Eine wirre Sammlung von Gesteinsbrocken vor einem steilen Hang in der Nähe des Fahnensteinfelsens hat die Menschen dieser Region seit jeher beschäftigt. Die Biologen begeistern sich für den seltenen Hirschzungenfarn, der in der kesselförmigen Schlucht bei hoher Luftfeuchtigkeit und Schattenlage überraschend gedeiht. In alten Spinnstuben aber hat der Platz seinen denkwürdigen Namen erhalten: Weil bei hoher Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung Dunst aus dem Felsenrund aufsteigt, glaubten viele, hier sei der Satan am Werk.
Forscher, die nach den wahren Hintergründen der Hamelner Rattenfängersage suchen, sehen dagegen in der Teufelsküche ein Indiz für ihre Theorie, daß hier jene Kinder umgekommen sind, die vor 700 Jahren dem rätselhaften Pfeifer folgten. Ob sich wohl auch der russische Zar Peter der Große für diese Gerüchte interessiert hat, als er vor genau 300 Jahren in Burg Coppenbrügge
auf seiner ersten Reise nach Westen Station machte, um sich inkognito mit Kurfürstin Sophie von Hannover und deren Tochter Sophie Charlotte zu treffen? Wer Näheres wissen möchte, sollte zum Abschluß seines Ausflugs das alte Wasserschloss aufsuchen, einen Blick auf die möglicherweise schon über 500 Jahre alte Peterlinde werfen und vor allem dem kleinen Heimatmuseum einen Besuch abstatten; es ist sonntags von l4 bis 16 Uhr, geöffnet. Dort erfährt man auch etwas über die alten Grenzsteine, die mitten im Ith bis zum heutigen Tag einstige Herrschaftsverhältnisse dokumentieren. (Bernd Althammer)
Anfahrt mit dem Auto zum Wanderparkplatz am westlichen Ortsrand. Mit der Bahn: (Streck Hameln-Elze) in Coppenbrügg  aussteigen  und der lthstraße folgen Der Rundwanderweg führt über Teufelsküche, Fahnenstein, Adam und Eva, lthturm und Potsdamer Platz zurück zum Parkplatz. Burg Coppenbrügge befindet sich im Ort. Von dort sind es 15 Minuten zum Bahnhof.

Harz - Siebertal - 22 km

Anfahrt - Auto: Eine gute Stunde benötigt man von Hannover bis Sieber. Uber die Autobahn 7 geht's Richtung Süden bis zur Abfahrt Seesen, von dort über die Bundesstraße 243 nach Osterode und Herzberg - links in Richtung Sieber und St. Andreasberg auf die Landesstraße 521 abbiegen. Die Parkplätze liegen am Haus des Kurgastes.
Bahn: Länger wird die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr: Jeweils zweieinhalb Stunden dauert es mit Bus oder Bahn von Hannover bis ins Siebertal. Der Regionalexpress fährt bis Salzgitter-Ringelheim oder Braunschweig, dort steigen Sie um in die Regionalbahn nach Herzberg. Von dort verkehrt stündlich ein Bus nach Sieber. Der erste Zug in Richtung Salzgitter fährt morgens um 6.37 Uhr. Wer mit dem ICE bis Göttingen fährt, steigt dort in die Regionalbahn nach Herzberg um - die Gesamtfahrzeit reduziert sich dadurch nicht.