Ith - Coppenbrügge, Ithturm - 11 km

Das Naturschutzgebiet und Wandererlebnis nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, können Besucher des nördlichen Ith bei Coppenbrügge erleben. Zwar haben die Bezirksegierung und die am Rande der Kleinstadt ansässige staatliche Revierförsterei eine Menge gegen Mountainbiker und rücksichtslose Querfeldein-Geher. Wer aber die Beschilderung beachtet, kann im größten Naturwald Niedersachsens, dem Gebiet Saubrink/Oberberg, eine Menge entdecken. Dabei sollte man das vor rund tausend Jahren erstmals urkundlich erwähnte Coppenbrügge jedoch nicht achtlos links liegenlassen.
Hilfreich ist ein kleines Faltblatt, das regelhiäßig an der Informationstafel des Wanderparkpatzles nahe der Revierförsterei ausliegt. Von hier aus können Ausflügler je nach Lust und Laune einen kurzen Spaziergang mit abenteuerlicher Kletterpartie, eine längere Rundtour oder aber eine elf Kilometer lange Route bis hin zum Ithturm wählen. Sie ist auch für Kinder interessant und abwechslungsreich. Es locken Panoramablicke vom Fahnenstein und von den Bessinger Klippen. Doch die beste Sicht bietet der alte Aussichtsturm auf dem Krüllbrink, von dem aus an manchen Tagen die Flugkünste von Segeifliegern aus nächster Nähe bewundert werden können. In den Wintermonaten sind es aber weniger die motorlosen Gleiter, die den Wanderer faszinieren.
Wenn der Buchenwald seine Blätter abgeworfen hat, ist der Blick frei auf eines der bizarren Felsgebilde, die hier und da am Ithhang an urgeschichtliche Entwicklungen erinnern. Der Volksmund hat ihnen Namen gegeben, weil der Kalkstein dank erosionsbedingter Auswaschungen menschliche Gesichtszüge erahnen läßt. Auf unserem Weg sind auf diese Weise mit ein wenig Phantasie auch „Adam und Eva" auszumachen. Längst ist an dieser Stelle die Gänsehaut verschwunden, die zartbesaitete Gemüter beim gruseligen Blick in die Teufelsküche einst bekommen haben. Eine wirre Sammlung von Gesteinsbrocken vor einem steilen Hang in der Nähe des Fahnensteinfelsens hat die Menschen dieser Region seit jeher beschäftigt. Die Biologen begeistern sich für den seltenen Hirschzungenfarn, der in der kesselförmigen Schlucht bei hoher Luftfeuchtigkeit und Schattenlage überraschend gedeiht. In alten Spinnstuben aber hat der Platz seinen denkwürdigen Namen erhalten: Weil bei hoher Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung Dunst aus dem Felsenrund aufsteigt, glaubten viele, hier sei der Satan am Werk.
Forscher, die nach den wahren Hintergründen der Hamelner Rattenfängersage suchen, sehen dagegen in der Teufelsküche ein Indiz für ihre Theorie, daß hier jene Kinder umgekommen sind, die vor 700 Jahren dem rätselhaften Pfeifer folgten. Ob sich wohl auch der russische Zar Peter der Große für diese Gerüchte interessiert hat, als er vor genau 300 Jahren in Burg Coppenbrügge
auf seiner ersten Reise nach Westen Station machte, um sich inkognito mit Kurfürstin Sophie von Hannover und deren Tochter Sophie Charlotte zu treffen? Wer Näheres wissen möchte, sollte zum Abschluß seines Ausflugs das alte Wasserschloss aufsuchen, einen Blick auf die möglicherweise schon über 500 Jahre alte Peterlinde werfen und vor allem dem kleinen Heimatmuseum einen Besuch abstatten; es ist sonntags von l4 bis 16 Uhr, geöffnet. Dort erfährt man auch etwas über die alten Grenzsteine, die mitten im Ith bis zum heutigen Tag einstige Herrschaftsverhältnisse dokumentieren. (Bernd Althammer)
Anfahrt mit dem Auto zum Wanderparkplatz am westlichen Ortsrand. Mit der Bahn: (Streck Hameln-Elze) in Coppenbrügg  aussteigen  und der lthstraße folgen Der Rundwanderweg führt über Teufelsküche, Fahnenstein, Adam und Eva, lthturm und Potsdamer Platz zurück zum Parkplatz. Burg Coppenbrügge befindet sich im Ort. Von dort sind es 15 Minuten zum Bahnhof.