Süntel - Pötzen, Eulenflucht, Süntelturm - 9 km
Eher still geht es im Süntel das ganze Jahr über zu. Denn während der Deister schon durch seine S-Bahnhöfe ein schnell erreichbares Ziel für den Sonntagsausflug ist, wird der westlich gelegene Bergzug seltener aufgesucht. Noch stiller ist es auf dessen Weserseite. Wer zum Beispiel von Pötzen aus den höchsten Punkt, die 437 Meter aufragende Hohe Egge, erreichen möchte, geht oft allein des Wegs.
Verlaufen kann man sich kaum, weil die Tourist-Information in 31840 Hessisch Oldendorf, Marktplatz 13, Telefon (0 51 52) 78 2164, www.hessisch-olden.dorf.de, erst nagelneue Schilder anbringen ließ - und überdies eine kostenlose Wanderkarte herausgegeben hat, die noch einige weitere reizvolle Touren in der Region ermöglichen.
Der Weg „H0 12" beginnt am Wanderparkplatz Pötzen. Dessen Zufahrt isi in der Ortslage des kleinen Dorfes beschildert. Kurz vor dem Wald bleibt das Auto an einer großen Informationstafel stehen. Von dort läuft man bergan und wendet sich bald nach links.
Es ist nicht verkehrt, den acht Kilometer langen Ausflug im Winter zu unternehmen. Dann sind die Bäume kahl und erlauben den Blick hinaus ins Wesertal. Oberhalb von Haddessen ermöglicht dies einen Panoramablick, bevor die markierte Route allmählich den Berg hinaufführt. Das ist nicht sonderlich anstrengend. In umgekehrter Richtung wäre der Aufstieg viel steiler gewesen. Unterwegs wird das Wasserwerk „Süntelwald" passiert; später zeigen alte Steinbrüche interessante Konturen.
Auf dem Kamm lockt zwar der Hinweis zum Hohenstein. Doch daür, ist es heute zu weit. Wer einen Umweg machen möchte, kann sich r Richtung Eulenflucht wenden und dort mühelos die Fortsetzung zum Süntelturm finden. Das verlängert die Wanderung um gut einen Kilometer.
Wer auf dem Weg „12" bleibt, kann einen der alten Grenzsteine zu entziffern versuchen, die die Demarkationslinie zwischen dem Königreich Hannover und der einst zu Hessen gehörenden Grafschaft Schaumburg markierten. Aber manchmal muss man auch auf den Weg aufpassen: An Frosttagen sorgt gefrorenes Wasser stellenweise für tückische Glätte. Dafür entschädigt die winterliche Landschaft. Wenn im Tal schon lange kein Schnee mehr liegt, ist der Wald auf der Hohen Egge oft noch weiß und silbrig überzuckert.
Gegen Kälte hat der Wirt vom Süntelturm täglich außer montags zwischen 10 und 17 Uhr allerlei probate Mittel. Richtig kuschelig ist es in der Gaststube. Schon 1899 wurden der steinerne Turm als Ersatz für einen hölzernen Vorgänger und seine anfangs recht einfache Einkehr gebaut. Einer der regelmäßigen Gäste war der Schriftsteller und Redakteur Hermann Löns, der, schon die Grundsteinlegung beobachtete und das Wanderziel in seinen Erzählungen wiederholt verewigte. Auf keinen Fall sollte man es versäumen, die 127 Stufen hinaufzusteigen, um die Plattform in 25 Metern Hohe zu erreichen.
In südöstlicher Richtung ist noch ein kleines Stück dem Kammweg zu folgen; dann zweigt Weg „12" nach rechts ab. Wer aber jetzt nur einige Meter geradeaus weiterlauft steht am „Dreiländereck": Grenzsteine markieren das Zusammentreffen der Städte Hameln, Bad Münder und Hessisch Oldendorf.
Zurück auf Weg „12" muss man an einer Stelle gut aufpassen: Er knickt unversehens nach links ab; geradeaus würde man sich wohlbald verirren. So
aber geht es steil hinunter am aufgegebenen Steinbruch Hoher Nacken vorbei. Es lohnt sich, die mächtigen nackten Wände zu studieren, in denen sich Sand- und Kalkstein- formationen abwechseln. Das Gelände ist nur ein Beispiel für viele andere in der Süntelregion, in denen hartes Gestein vorzugsweise für den Straßenbau gewonnen wurde und wird.
Am Waldrand lockt eine kleine Schutzhütte zur Rast und zu einen letzten Blick ins Tal bevor rechts ein schmaler Weg zurück zum Parkplatz führt. Hier fehlte kürzlich die notwendige Markierung. Man könnte jedoch hinaus in die Feldmark laufen und den ersten Abzweig rechts wählen. Auch dieser führt zurück zum Ausgangspunkt. (bernd Althammer)
Mit S-Bahn 5 bis Hameln uid weiter mit Bus 25 jedoch nicht an Wochenenden. Mit dem Auto über die B 217 bis Hasperde und von dort übe' Unsen nach Pötzen. Der erste Abzweig nach rechts führt zum Wanderparkplatz am Wald.