Harz - Braunlage, Böser Hund, Achtermanns Tor - 17 km

Wo der Pastor Vögel fing

Geradezu unerschöpflich sind die Wanderrouten durch den Harz. Mancher Weg führt zu markanten Kreuzungen, Waldstücken oder Gemarkungen mit geheimnisvollen Namen. Da kann durchaus ein kurzweiliges Ratespiel den Ausflug begleiten - zum Beispiel von Braunlage zum vierthöchsten Berg des Mittelgebirges, dem Achtermann. Die vorgeschlagene Route ist 17 Kilometer lang und meist gut beschildert, verlangt aber auf teils felsigem Untergrund Trittsicherheit mit festem Schuhwerk. Bei Unklarheiten hilft das Blatt West der von den Vermessungsbehörden in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt herausgegebenen Doppelkarte „Wandern im Harz".
Man folgt nicht den bequemen Leuten, die die Seilbahn hinauf auf den Wurmberg benutzen, sondern geht links an der Talstation vorbei und sucht sich nahe einem Mountainbike-Parcours die Markierung 35 D. Bald zweigt die Route nach rechts ab auf den Pfaffenstieg. In diesem alten Forstort durfte der Pastor noch bis weit ins 19. Jahrhundert den Vögeln nachstellen und in der „Warmen Bode" Fische fangen. Ein malerisches Relikt aus der Güterzugzeit der Südharzbahn wölbt sich über den Bach: Auf der Brücke tuckerten Lok und Wagen bis 1958 zur nahen Glashütte.
Auch Wanderer wechseln kurz darauf die Bode-Seite, um allmählich zum Unteren und später zum Oberen Bodefall zugelangen. Den Beginn des Nationalparks Harz markiert eine große Tafel nahe einer Furt. Gleich nach der Alfred-Riecke-Hütte erinnert der Name der Bärenbrücke an das letzte, 1705 geschossene Pelztier. Jenseits der Brücke folgt links aufwärts nach knapp zwei Kilometern ein mit einem Findling gekennzeichneter Punkt: „Böser Hund" ist ein alter Flurname. Hier verlässt man nun nach links auf einem etwas verkrauteten und mitunter feuchten Pfad den breiten Weg und erreicht in Höhe einer Jagdhütte wieder eine bequeme Route. Die Markierung „35 L" führt aufwärts zur Achtermannshöhe. War die Tour bisher schon abwechslungsreich, wird der Aufstieg attraktiv flankiert. Nur an einem stürmischen Tag sollte man hier nicht unterwegs sein: Dann können schon mal schwere Äste auf den Weg fallen.
Nach dem Aufstieg auf die mit 926 Metern dritthöchste Erhebung Niedersachsens wird man mit ungehinderter Sicht belohnt: Die Felskuppe des Gipfels ragthoch über die letzten Baumkronen hinaus. Der Brocken liegt greifbar nah. An guten Tagen lässt sich in der Ferne der Große Inselsberg im Thüringer Wald ausmachen.
Abwärts kann man bei trockenem Wetter durchaus dem etwas schwierigen Pfad „31 J" durch das felsengesäumte Achtermannstor folgen. Alternativ bietet sich der kurz vor der Höhe verlassene „35 L" in Richtung des Ausflugslokals „Königskrug" an.
Einen grandiosen Abschluss des Tages bieten die Hahnenkleeklippen. Sie sind auf dem „31 H" zu erreichen. Man darf jedoch nach knapp zwei Kilometern den schmalen beschilderten Abzweig nicht verpassen, um über den Rand der fast senkrecht abfallenden Felsen das tiefe Odertal oder den gegenüberliegenden Rehberg zu betrachten. Zurück geht es auf gleicher Route nur etwa 900 Meter; dann zweigt nach rechts ein breiter Fahrweg ab. Dieser führt am alten Forsthaus Brunnenbach vorbei allmählich nach Braunlage hinein. An einem mächtigen Bergahorn präsentiert sich die kleine Stadt aus der Vogelperspektive. Wohnstraßen führen steil hinab - fast direkt zur Talstation. (Bernd Althammer)


Mit der Regionalbahn nach Bad Harzburg und weiter mit dem Bus 820 zum Braunlager Eisstadion. Mit dem Auto auf dr A 7 bis Abfahrt Seesen und weiter über die B 242 und B4 nach Braunlage. Parkplätze direkt an der Seilbahn- Talstation.